...prägen unsere Landschaft, erzeugen das Gefühl für Heimat, sind wichtige Lebensräume für Tiere und Pflanzen und bieten frisches Obst, Saft oder Most für den Gaumen.
Die Pflege der Obstbäume und -wiesen verliert allerdings zunehmend an Konjunktur und mithin geht auch das Interesse verloren, die Streuobstwiesen zu erhalten. Noch zieren sie die Eisinger Gemarkung, wer allerdings genauer schaut, sieht, dass Stück für Stück Bäume gerodet werden und auch die Wiesennutzung eine Veränderung erlebt.
Um diesem Trend Einhalt zu gebieten, möchten wir eine Streuobstinitiative ins Leben rufen.
Dabei wollen wir den Natur- und Landschaftsschutz forcieren, Anregungen für den richtigen Baumschnitt und die Wiesenpflege geben und vielleicht gibt es sogar in absehbarer Zeit die Möglichkeit, Obst, Saft und andere Erzeugnisse aus dem Streuobstanbau zu vermarkten.
Gemeinsam für die Streuobstwiesen anpacken
Neue Initiative firmiert sich in Eisingen
Streuobstwiesen prägen die Enzkreislandschaft, sind artenreiche Lebensräume und bieten eine wohlschmeckende und gesunde kulinarische Abwechslung. Dass aber die Pflege der Obstwiesen und -bäume in Vergessenheit gerät, viele Streuobstbestände in den vergangenen Jahren der Baulanderschließung weichen mussten und für die moderne Landwirtschaft ein Hindernis darstellen, bleibt sensiblen Beobachtern nicht verborgen.
Um für dieses Thema Aufmerksamkeit zu gewinnen, die Wertschätzung für Streuobstwiesen und die heimische Kulturlandschaft ganz allgemein zu erhöhen und Anreize für die Neupflanzung und die Pflege der Altbestände zu finden, traf sich in der Novembermitte ein interessierter Kreis von Menschen in Eisingen.
Mit dabei waren Vertreter des hiesigen Obst- und Gartenbauvereins (OGV) und Thomas Köberle, der Geschäftsführer des Landschaftserhaltungverbands (LEV) Enzkreis.
Ein engagierter Kurzvortrag aus den Reihen des OGV unterstrich die landschaftsprägende Bedeutung der Streuobstwiesen und benannte deren früher hochgeschätzte Funktion als Lieferant von Obst, Einstreu für die Ställe und als Weideland. Als diese Funktionen an Bedeutung verloren, gerieten die Wiesen zur Verfügungsmasse
für Baulanderschließung und von den 1950er bis zu den 1970er Jahren gab es sogar Prämien für das Fällen der Bäume, da diese den neu in Benutzung befindlichen landwirtschaftlichen Maschinen im Wege standen. Erst die Sorge um die Erhaltung der Kulturlandschaft, rückte die Streuobstwiesen wieder in einen positiveren Fokus.
Schlagworte wie Überdüngung, Pestizidbelastung, Insektensterben und der Rückgang von vielen anderen Tieren der Agrarlandschaft, unterstreichen dies. Thomas Köberle wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass dennoch der Enzkreis in punkto Artenvielfalt, blütenreichen Mähwiesen und Anzahl der hochstämmigen Obstbäume nach wie vor über ein ausgezeichnetes Potenzial verfügt und damit innerhalb des gesamten süddeutschen Raums herausragt.
So wachsen im Enzkreis nach Untersuchungen der Universität Hohenheim rund 300 000 einzelstehende Obstbäume, rund die Hälfte davon auf den nördlichen Gemarkungen, Eisingen eingeschlossen. Landes- und bundesweit zurückgehende Vogelarten wie Halsbandschnäpper, Wendehals, Grauspecht, Bluthänfling und Rebhuhn finden hier noch Refugien. Streuobstwiesen sind Hot-Spots der Artenvielfalt, so Thomas Köberle.
Aus diesem Grund haben in den letzten Jahren der Enzkreis, aber auch das Land Baden-Württemberg die Anstrengungen zu ihrer Erhaltung deutlich intensiviert.
Im weiteren Gespräch ging es dann darum, Ideen und Anregungen zu finden, auf welchen Wegen in Eisingen und auch den umgebenden Ortschaften die Erhaltungswürdigkeit der Streuobstbestände herausgestellt werden kann. Ein wichtiger Punkt wird hierbei die fachgerechte Pflege der Bäume sein, die Förderung von Neuanpflanzungen und die Eröffnung von Möglichkeiten, das eigens geerntete Obst für Saft zu pressen und abzufüllen (Stichwort: Bag-In-Box).
Vorträge, naturkundliche Wanderungen, Unternehmungen
mit Schulklassen sollen die Bevölkerung für das Thema sensibilisieren. Dass aktuell der Enzkreis ein Streuobstkonzept erstellt, und damit die Eisinger Initiative von Anfang an sich gut unterstützt fühlen kann, kommt zur richtigen Zeit.
Nach der Jahreswende wird man sich erneut zusammensetzen und dann konkrete Schritte für die Erhaltung und angepasste Nutzung dieser wertvollen Kulturlandschaft in die Wege leiten.
Zeitungsartikel in der Pforzheimer Zeitung vom 07. Dezember 2017 :
https://www.pz-news.de/region_artikel,-Kulturlandschaft-soll-gestaerkt-werden-_arid,1201352.html
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